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Bluesstimmung an der Blumenstraße

Die Szenen gleich nach Spielschluss spiegelten perfekt die Stimmungslage beider Seiten wider. Die Akteure des FC Hagen/Uthlede sanken schwer gezeichnet zu Boden und vergruben ihr Gesicht tief in den eigenen Händen. Oder sie trotteten wie geprügelte Hunde vom Feld. Auf der anderen Seite tanzten die ausgelassen feiernden Spieler des MTV Eintracht Celle über den Rasen. Aus den Lautsprechern dröhnte der Aufmunterer „You’ll never walk alone“, doch der Kultsong wurde noch übertönt vom Celler „Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey, hey“. Die Gäste hatten das Gipfeltreffen in der Fußball-Landesliga Lüneburg an der Blumenstraße mit 2:0 (1:0) für sich entschieden. Mit der Konsequenz, dass den Hagenern bei nun sechs Punkten Rückstand die Felle davonzuschwimmen drohen.

Diese Niederlage war völlig verdient. Nach verhaltenem Beginn auf beiden Seiten ging Celle mit einem Kopfball von Felix Krüger, der vollkommen blank an den Ball kam, mit 1:0 in Führung (23.). Hagen reagierte trotzig, den Angriffsbemühungen fehlte aber zumeist die nötige Struktur. Dennoch kamen die Gastgeber zu mehreren Chancen, die allerdings nicht zur Kategorie der Hochkaräter zu zählen waren. André Stüßel scheiterte zwei Mal (26./30.), ehe Celles Torwart Christoph Rienass mit sehenswerter Flugeinlage den Freistoß von Christoph Müller aus dem Winkel fischte (31.).

Erschreckend harmlos

In der Pause wechselte Hagens Trainer Max Klimmek Daniel Grimm als zweite Spitze ein. „Damit wollten wir eigentlich mehr Druck machen. Aber das hat nicht funktioniert“, räumte Klimmek ein. Mehr noch, nach vorne ging nun gar nichts mehr. Das Team agierte planlos, eine Strategie war kaum zu erkennen. Engagement war keinem der Akteure abzusprechen, doch das reichte nicht. Von gekonntem Kurzpassspiel war ebenso wenig zu sehen wie von schnellen Angriffen über die Außen. Hagen schaffte es viel zu selten, ins letzte Drittel des Feldes vorzudringen, geschweige denn in die Box vor dem Tor. Kaum zu glauben, aber wahr: Es dauerte bis in die Nachspielzeit, ehe das ansonsten so offensivstarke Team zu seiner ersten Torchance in der zweiten Halbzeit kam. Zunächst scheiterte der eingewechselte Mirko Radtke aus spitzem Winkel, dann traf Daniel Grimm nach einer Ecke mit einem Kopfball den Querbalken.

Das Kind war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon längst in den Brunnen gefallen. Celles Top-Torjäger der Liga, Felix Krüger, hatte sich zuvor mehrmals etwas ungeschickt angestellt, in der 80. Minute entschied er aber mit seinem 26. Treffer eine Partie, in der die Hagener im Angriff einen hilflosen Eindruck hinterließen.

FC Hagen/Uthlede: Becker; Wischhusen, Göcke, Müller, Franke, France, Burdorf, Michel Klimmek (46. Grimm), Knoop, Dähnenkamp, Stüßel (69. Radtke)

MTV Eintracht Celle: Rienass; Marquardt, Lohmann (86. Lübbers), Ehlers, von Elmendorff, Zöfelt (66. Ziemke), Gaete-von-Wersebe (66. Struwe), Ruchatz, Lutschewitz, Struwe, Krüger

Tore: 0:1 Felix Krüger (23.), 0:2 Felix Krüger (80.)


Quelle: Weser-Kurier vom 27.03.2017 verfasst von Werner Maass