Ganz oder gar nicht
Max Klimmek bleibt seiner Linie treu – so viel steht fest. Als der Trainer des FC Hagen/Uthlede vor gut 15 Monaten als Co-Trainer des damaligen Ligakonkurrenten SV Blau-Weiß Bornreihe zurücktrat, da redete Klimmek nicht um den heißen Brei herum. Er vermisse die Einstellung bei einigen Spielern. Den absoluten Willen, das Maximum herausholen zu wollen. Damit konnte er sich nicht mehr identifizieren – und zog seine Konsequenz.
Nun hat Klimmek erneut einen Rücktritt verkündet. Zum Saisonende wird er den FC Hagen/Uthlede wieder verlassen. Dabei hatte er beim ambitionierten Landesligisten erst im vergangenen Sommer das Kommando übernommen. Er überwintert mit dem Team auf Rang eins, die Chance auf die Oberliga ist groß. Und dennoch hört der 29-Jährige Ende Juni schon wieder auf. Und die Gründe sind ganz ähnlich wie damals in Bornreihe. Klimmek wird im Frühjahr erstmals Vater, plant perspektivisch einen Hausbau und hat zudem eine berufliche Veränderung hinter sich, die ihn auch künftig zeitlich mehr beanspruchen wird. „Da war die Entscheidung schon fast zwangsläufig“, sagt der junge Trainer. Ganz oder gar nicht, das ist nun mal die Devise für den ehrgeizigen Klimmek.
„Ein drittes Mal Co-Trainer wäre für mich nicht infrage gekommen.“ Carsten Werde
Bereits vor Weihnachten hatte der Hagener Coach seinem Abteilungsvorstand Wilfried Roes signalisiert, dass er sich mit einer Zusage für die kommende Spielzeit verdammt schwer tue. Roes wiederum hatte vollstes Verständnis für die Beweggründe seines Noch-Trainers: „So eine halbherzige Sache, das wäre nicht mehr Max Klimmek gewesen.“ Deshalb habe man auch gar nicht erst versucht, Varianten zu erfinden, in denen Klimmek zeitlich entlastet wird und beispielsweise nur zwei Trainingseinheiten pro Woche leiten muss. „Ganz oder gar nicht, alles andere war keine Option“, wiederholt Klimmek.
Wilfried Roes wiederum machte sich sofort auf die Suche nach einem geeigneten Nachfolger – und landete beinahe zwangsläufig bei Klimmeks Vorgänger Gunnar Schmidt. Der hatte ebenfalls vor exakt einem Jahr entschieden, aus privaten Gründen eine Pause einzulegen. Schmidt signalisierte aber umgehend, dass es noch zu früh für einen Wiedereinstieg wäre. Und so kam Carsten Werde ins Spiel. Der war Co-Trainer unter Schmidt und ist es nun bekanntlich auch unter Max Klimmek. Und hat nie einen Hehl daraus gemacht, irgendwann auch mal alleinverantwortlicher Cheftrainer sein zu wollen.
„Ein drittes Mal Co-Trainer bei einem neuen Chefcoach wäre für mich jedenfalls nicht infrage gekommen“, verrät Werde. So war die Sache nach einer kurzen Beratungsphase relativ schnell klar. „Ich habe mir bei Max und Gunnar, die ja extrem unterschiedliche Typen sind, viel abschauen können“, sagt Werde, der sein Trainerdebüt nun eventuell vielleicht sogar in der Oberliga geben könnte. Denn diese Spielklasse ist beim FC Hagen/Uthlede nach wie vor ein Fernziel, wie Abteilungsvorstand Wilfried Roes verrät: „Der Verein wird wieder melden für die Oberliga. Das haben wir der Mannschaft auch ganz deutlich so mitgeteilt.“
Für Roes verlief die jüngste Trennung ebenso vorbildlich wie vor einem Jahr bei Gunnar Schmidt. Dennoch gibt er unumwunden zu: „Diese Kontinuität, die wir seit Jahren im Kader haben, die würden wir uns natürlich auch gerne auf dem Trainerposten wünschen.“ Vielleicht klappt es ja nun mit Carsten Werde. Skeptiker könnten allerdings einwerfen: Auch Carsten Werde ist sehr jung und hat seine Familienplanung noch nicht abgeschlossen. Diesbezüglich stellt der baldige Chefcoach aber klar: „Natürlich weiß man nie, was in einem Jahr sein wird. Aber grundsätzlich übernimmt man so eine tolle Aufgabe ja nicht, um sie nach einem Jahr wieder abzugeben.“
Und Max Klimmek? Der war unmittelbar nach Bekanntwerden seines baldigen Rücktritts sogleich ein dominanter Teil der derzeitigen Trainerspekulationen im Landkreis Osterholz. FC Hambergen? SV Lilienthal/Falkenberg? Man könnte sich Klimmek bei so manch ambitioniertem Bezirksligisten ziemlich gut vorstellen. „Das kann ich definitiv ausschließen“, stellt Max Klimmek aber bereits klar. Er werde garantiert nicht ab Sommer schon bei einem anderen Klub wieder an der Seitenlinie stehen. Auf dem Feld aber vielleicht schon. Denn ein Comeback auf dem Rasen ist keinesfalls komplett ausgeschlossen.
„Es juckt schon in den Füßen“, sagt Klimmek, der zuletzt bereits in der Halle seine Schuhe vorübergehend mal wieder geschnürt hatte. Doch vorerst gilt die ganze Konzentration natürlich der Rückrunde mit dem FC Hagen/Uthlede: „Man merkt dieser Mannschaft quasi in jeder Trainingseinheit an, wie viel Bock sie aufs Kicken hat.“ Jetzt wollen alle Beteiligten an einem optimalen Abschluss der Klimmek-Ära arbeiten.
Mächtig Spekulationen um Hasloop-Nachfolge in Hambergen
Christian Holldorf, Oliver Schilling, Julian Geils, Michael Rickers, Norbert Denker, Klaus von Oesen. Und jetzt auch noch Max Klimmek. Die Liste der potenziellen neuen Trainer bei Fußball-Bezirksligist FC Hambergen ist auf eine beachtliche Länge angewachsen. Das verwundert nicht wirklich, denn bereits im Oktober hatte der noch amtierende Coach Christian Hasloop seinen Rückzug zum Saisonende verkündet. Zeit genug also, damit die Spekulationen sich so richtig schön entfalten konnten.
Einige Namen kann man von besagter Liste jedoch getrost wieder streichen. Julian Geils bleibt bei der TuSG Ritterhude, Max Klimmek hat ein neues Engagement ab Sommer kategorisch ausgeschlossen (siehe Berichte auf dieser Seite). Zu allen anderen Namen wollte sich Teammanager Jan Horstmann nicht konkret äußern. „Ich schließe nichts aus, aber Vollzug können wir eben auch noch nicht melden.“ Am vergangenen Sonnabend deutete indes schon alles auf eine Verpflichtung von Christian Holldorf hin.
Immerhin kickte der Noch-Coach des MTV Bokel beim vereinsinternen Hallenturnier der „Zebras“ mit. Doch Horstmann dementierte umgehend eine damit einhergehende Verpflichtung: „Dass das für zusätzlichen Gesprächsstoff gesorgt hat, war uns klar. Aber Christian hat einzig und allein deshalb mitgemacht, weil sein Bruder Carsten bei uns Jugendtrainer ist und wir schon immer auch ein paar Gastspieler dabei haben.“
Quelle: Weser-Kurier vom 20.01.2017 verfasst von Tobias Dohr