I. Herren korrigiert Fehlstart in Hambergen
Leschnik-Elf verschläft die erste halbe Stunde – Jascha Stern an allen fünf Toren beteiligt
Der FC Hagen/Uthlede bot wieder einmal die ganze Palette des Fußballs – von willenlos und Ideenlosigkeit in der ersten halben Stunde bis hin zu attraktivem Angriffsfußball mit sehenswert vorgetragenen und überfallartigen Kontern. Dem hatte der couragiert auftretende FC Hambergen am Ende nichts mehr entgegenzusetzen. So nahmen die Gäste aus Hagen einen 5:2 (1:1)-Sieg mit nach Hause, der dank der starken Leistung der Hausherren lange am seidenen Faden hing.
Die 250 Zuschauer bekamen spektakulären Landesliga-Fußball zu sehen. Großen Anteil daran hatten die Hausherren: Der FC Hambergen rief alles ab, was in dem Team steckt. Laufbereitschaft und Einsatzwille stimmten sowieso. Doch auch im spielerischen Bereich präsentierten sich die „Zebras“ in ausgezeichneter Verfassung. Das Team kombinierte gefällig und ideenreich, so hatte die Hagener Hintermannschaft über weite Phasen Schwerstarbeit zu verrichten.
In der ersten halben Stunde spielte einzig und allein der FC Hambergen. So war die 1:0-Führung durch Janik Balke die logische Konsequenz. Balke hob den Ball gefühlvoll über den aus dem Kasten eilenden Yannick Becker ins Tor (22.).
Die Gäste fanden schwer ins Spiel. Es bedurfte einer schönen Einzelleistung von Thomas Mennicke, der einen Gegner auswackelte und aus 16 Metern ins linke Eck traf (38.). Das Remis zur Pause war zweifelsohne etwas glücklich für die Gäste, das Schlusslicht aus Hambergen hatte mehr Torchancen zu verzeichnen gehabt.
Hagens Coach Florian Leschnik wusste in der Pause nur zu genau, an welchen Schrauben er zu drehen hatte. Nach dem Wechsel stürzten die Gäste die Hausherren mit ihrem Hochgeschwindigkeitsfußball von einer Verlegenheit in die andere. Nach nur 49 Minuten war die Hagener Führung perfekt. Hambergens Tom Wendelken hatte den zur Pause eingewechselten Tjark Seidenberg gefoult, der Schiedsrichter wartete den Vorteil ab, der Schuss von Fabian Teilmann wurde aber abgeblockt, so pfiff der sehr gute Schiedsrichter Louis Mourier (Lüneburg) Elfmeter. Carsten Werde ließ Torwart Philip Prigge keine Chance.
Hagen drückte weiter auf das Tempo und zelebrierte Konterfußball auf allerhöchstem Niveau. Nach gut einer Stunde schob ausgerechnet der zuvor von Hagens Trainer Florian Leschnik oftmals lautstark gescholtene Fabian Teilmann zum 3:1 ein.
Mit dem Anschlusstor zum 2:3 von Janik Balke (64.) wurde deutlich, wie viel Leben noch im Team des Tabellenletzten steckt. Das Tor war übrigens eine Kopie des ersten Hamberger Treffers: Balke zirkelte den Ball gefühlvoll den abermals aus dem Tor eilenden Yannick Becker ins Netz.
Hambergen hatte Blut geleckt, das Team spielte frech nach vorn und wäre für den Mut beinahe mit dem Ausgleich belohnt worden. Innerhalb weniger Sekunden wurden zwei Schüsse von Andreas Züge im letzten Moment abgeblockt, Janik Balke traf mit seinem Schuss ausgerechnet den unmittelbar vor der Torlinie stehenden Teamkameraden Oliver Pleuss.
In der Schlussphase agierte Hagen ganz im Stile einer Klassemannschaft. Die wunderschön herausgespielten Tore von Jascha Stern (76.) und Tjark Seidenberg (90.+1) entsprangen Kontern aus dem Lehrbuch. Dieser überaus schnelle, präzise und attraktive Kombinationsfußball auf techisch höchstem Niveau stimmte endlich auch den zuvor oftmals grantelnden Trainer Florian Leschnik versöhnlich.Hambergens Spielertrainer Christian Hasloop wusste unmittelbar nach dem Abpfiff selbst nicht so genau, wie er diese Partie einsortieren sollte. Es gab viel Lob für den beeindruckenden Auftritt des Teams. Viel Schulterklopfen, viele Komplimente – aber wieder einmal keine Punkte.
NACHGEFRAGT BEI JANIK BALKE UND PATRICK HERMANN
Zur Person
Janik Balke findet sich als Vertreter des Hamberger Goalgetters Dennis Heineke immer besser zurecht. Der 19-Jährige absolviert an einem Kindergarten in Hambergen sein Bundesfreiwilligendienst-Jahr.
Der eine erzielte beide Tore für sein Team, der andere zeigte mit forschreitender Spielzeit eine immer bessere Leistung und findet sich in seinem Team mittlerweile sehr gut zurecht. Werner Maaß sprach nach dem Spiel mit dem Hamberger Janik Balke und dem Hagener Patrick Hermann.
Herr Balke, 2:5 – das hört sich wenig erfreulich an. Dabei hat der FC Hambergen doch eigentlich sehr gut gespielt, oder?
Janik Balke: Wir haben auf jeden Fall unsere Leistung gezeigt. Wir haben wirklich gut mitgehalten. In der 16. Minute hatte ich die erste große Chance, da habe ich aber leider nicht getroffen. Es war auf alle Fälle mehr drin für uns. Aber irgenwann sind wir aus dem Konzept gekommen, dann hat Hagen das wesentlich besser gemacht. Hagen hat bei seinen Kontern die ganze Schnelligkeit ausgespielt
Bei Ihrer zweiten und dritten Torchance haben Sie es besser gemacht. Sie haben zwei Mal ganz cool den Ball über den Torwart gehoben.
Ich habe in beiden Momenten das gemacht, was ich machen musste. Die Entscheidung war jeweils innerhalb von Millisenkunden gefallen. Ich habe dabei auch das nötige Glück gehabt. Und es war ärgerlich, dass beim Stande von 2:3 ein eigener Spieler meinen Schuss von der Linie gekratzt hat. Das wäre das 3:3 gewesen.
Herr Hermann, warum hat der FC Hagen/Uthlede so lange gebraucht, bis er endlich auf Touren gekommen ist?
Patrick Hermann: In den ersten 20 Minuten sind wir wirklich schwer reingekommen. Der Platz ist stumpf, weil das Gras sehr hoch ist. Da hat das schnelle Umschalten von hinten nach vorne nicht ganz so gut geklappt. Dann haben wir ein so blödes Tor gefangen. Wir mussten aber ruhig bleiben. Wir mussten geduldig auf unsere Chancen warten, weil Hambergen kein Team ist, dass sich so einfach abschießen lässt.
Bei Ihnen persönlich lief es wie bei der ganzen Mannschaft: Anfangs unsicher, doch dann klappte es deutlich besser.
Das ist richtig. Irgendwann haben wir uns zusammengerissen. Die Mannschaft hat das nötige Potenzial.
Sie scheinen richtig angekommen zu sein in einer neuen Fußballwelt.
Ich hatte mit vielen Spielern schon beim VSK zusammen gespielt. Das lief von Anfang an. Die Mannschaft ist topp, der Trainer ist auch super – es gefällt mir sehr gut in Hagen.
Zur Person
Patrick Hermann ist im Winter nach der Entlassung seines Vaters Günter Hermann vom VSK Osterholz-Scharmbeck zum FC Hagen/Uthlede gewechselt. Patrick Hermann (26) ist als Schifffahrtskaufmann tätig. (Quelle: sportbuzzer.de vom 13.04.2014 verfasst von Werner Maass)
FC Hambergen: P. Prigge – Wendelken (46. Böttjer), Hasloop, Züge, K. Prigge, M. Prigge (62. Schefft), Balke, Konoppa, Sobottka (63. Pleuss), Sense, Reckemeyer
FC Hagen/Uthlede: Becker – Hermann, Tietjen, Werde, Franke, Bedürftig (46. Seidenberg), Woltmann, Mennicke, Theilmann (79. Neif), Stern, Diesing (88. Behnken)
Tore: 1:0 Balke (22.); 1:1 Mennicke (39.); 1:2 Werde (49./FE); 1:3 Theilmann (61.); 2:3 Balke (65.); 2:4 Stern (79.); 2:5 Seidenberg (90.+1)
Gelb-Rot: Thomas Mennicke (83.)