Erste Saisonniederlage für die III.
2:3-Niederlage in Hymendorf war zu vermeiden
Da ist sie gerissen, die Serie der ungeschlagenen Spiele für die IV.. Dass dieser Tag irgendwann kommen würde war wohl jedem klar, aber die Niederlage in Hymendorf war aus verschiedenen Gründen überflüssig wie ein Kropf.
Dem Problem der allgemeinen Unausgeglichenheit während der Spiele versuchte man mit einem gemeinschaftlichen Ausflug zum Freimarkt am Freitag zu begegnen. Dies gelang nur bedingt, musste man heute doch abermals einen Platzverweis wegen eines ungezügelten Ausbruchs menschlicher Emotionen hinnehmen, wobei fairerweise zu sagen ist, dass das Spiel und nicht zuletzt der Schiedsrichter auch reichlich Anlass dazu boten. Was blieb sonst vom Freimarktbesuch hängen? Ob sich zu der Damenmannschaft des ATSV Scharmbeckstotel („Hey Görlz!“) eine vereinsübergreifende Freundschaft entwickelt, wird sich in Zukunft zeigen. Einen bahnbrechenden Erfolg feierte man auf dem Gebiet der Neu- und Weiterentwicklung von Getränken/Cocktails, zeigte sich doch, dass handelsübliches Bier im richtigen Verhältnis gemischt mit bewährtem Strothmann Weizenkorn nicht nur geschmacklich zu überzeugen weiß sondern auch seine Wirkung intensiver zu zeigen vermag. Dem Spielführer der IV. war es letztlich vorbehalten, in eindrucksvoller Weise auf die Qualitätsmängel bei einer im Bremer Hauptbahnhof ansässigen Fastfood-Kette hinzuweisen und den anderen Gästen kurzzeitig doch etwas den Appetit zu vermiesen. Lediglich seine anwesenden Mannschaftskameraden zeigten sich von dem gezeigten Schauspiel gänzlich unbeeindruckt und setzten ihre Mahlzeit trotz der offensichtlichen Gefahren für den Verdauungstrakt fort.
In Hymendorf angekommen sahen einige der 15 angereisten Spieler das nahende Unheil schon vor Anpfiff kommen. Die Platzverhältnisse waren gelinde gesagt bescheiden, war der Platz in Hymendorf doch einerseits von durchaus beeindruckenden Maulwurfshügeln übersät, andererseits fand man Löcher vor, in denen Sebastian, ein kleiner Fan den die IV. offenbar durch ihre die gezeigten Leistungen gewinnen konnte, fast bis zum Knie versank. Höhenunterschiede von 20 Zentimetern (Wohl war, kleiner Peter!) innerhalb einer Schrittlänge waren somit nicht ungewöhnlich. Schlimmer noch war letztlich die Tatsache, dass der angesetzte Schiedsrichter sich nicht in Hymendorf blicken ließ. Ohne die Hintergründe zu kennen, meistens ist es in solchen Fällen wohl so, dass Schiedsrichter aus höheren Klassen aus verschiedenen und sicherlich meist nachvollziehbaren Gründen ausfallen, und Schiedsrichter aus der vierten Kreisklasse dann „nachrücken“, sollte man aber doch wenigstens erwarten können, dass die betroffenen Mannschaften rechtzeitig informiert werden. Aber in Zeiten eskalierender Fangewalt (wer sich todesmutig in heutigen Zeiten in ein Stadion wagt, wird von den bürgerkriegsähnlichen Zuständen sicherlich berichten können, natürlich nur, wenn er überlebt) liegen die Prioritäten bei den Fußballverbänden halt mehr im Umgang mit „sogenannten Fans“ als auf dem Freizeitfußball. Letztlich zeigte sich ein Fan / Betreuer der Heimmannschaft nach langer Suche bereit, das Spiel zu leiten.
Das Spiel begann für die IV. durchaus vielversprechend. Gegen die Mannschaft aus Hymendorf, die, soviel sei vorweg genommen, in der Offensive gut besetzt war und spielerisch durchaus überzeugen konnte, in der Defensive aber Mängel offenbarte, begann man gut und erspielte sich schnell Chancen, zunächst wurde Rusty zwei Mal schön von der rechten Seite in Szene gesetzt, danach spielte dieser Fabi auf der linken Seite schön frei, man scheiterte aber jeweils am kräftigen Tormann der Heimmannschaft. Die Führung war schließlich Pogo vorbehalten, dieser wurde im Strafraum schön von Tom in Szene gesetzt und schloss präzise ab, sein leicht abgefälschter Schuss war für den Hymendorfer Tormann nicht zu parieren. Nach 35 Minuten schloss Rusty eine gute Hereingabe von Mathis präzise ab, seinen Schuss aus knapp 15 Metern genau neben den Pfosten vermochte der feindlich Torwart nicht mehr zu erreichen. Soweit lief alles nach Plan, auch wenn die Heimmannschaft sich ebenfalls nicht versteckte und engagiert nach vorne spielte ließ man nicht so viele klare Chancen zu. In der 41. Minute zeigte sich aber wieder die alte Hagener Abwehrschwäche, man findet in der Defensive einfach nicht richtig in die Zweikämpfe. Dies wussten die Hymendorfer mit einem schönen Doppelpass auszunutzen, wenn gleich der Anschlusstreffer aus zumindest abseitsverdächtiger Position erzielt wurde. Letztlich konnte man sowohl mit dem Spiel als auch mit dem Ergebnis in Halbzeit eins zufrieden sein.
Es folgte eine zweite Halbzeit, die man schnell aus den Köpfen wird streichen müssen. Natürlich begannen die Hymendorfer nun engagiert und drängten auf den Ausgleich, gute Tormöglichkeiten ließ man aber kaum zu. Stattdessen hatte man Tormöglichkeiten aus Kontersituationen, mit denen man die Führung spielend hätte ausbauen müssen. Ausdrücklich nur exemplarisch sei eine Szene genannt: Nach einer schönen Kombination spielte Mathis Tom frei, dieser lief allein auf den Tormann der Hymendorfer zu und legte den Ball quer auf Buddy, der völlig frei sieben Meter vor dem leeren Tor stand und das Spielgerät über die Latte schoss. Zu Buddys Verteidigung sei nochmal aus die unsägliche Platzverhältnisse hingewiesen, dass er Zeit gehabt hätte, den Ball anzunehmen und noch ein paar Mal hochzuhalten konnte Buddy freilich nicht ahnen. Die gesamte Offensivreihe übrigens zeigte sich bemüht, das Spiel spannend zu halten. Dazu kam eine besonders in der zweiten Halbzeit doch arg gewöhnungsbedürftige Schiedsrichterleistung. Während gewonnene Zweikämpfe auf Hagener Seite für gewöhnlich abgepfiffen wurden ließ der Unparteiische die Heimmannschaft, die inzwischen zu einer sehr robusten Spielweise übergegangen war, unbehelligt gewähren. Dies gipfelte in einer Aktion, in der Tom nach Doppelpass mit Budy allein auf das Tor der Hymendorfer zulief und auf der Strafraumgrenze von einem Abwehrspieler der Hymendorfer umgetreten wurde. Ob Freistoß oder Strafstoß die richtige Entscheidung gewesen wäre, ist ohne Superzeitlupen kaum festzustellen, so dass die Entscheidung auf Freistoß im Zweifel richtig war. Dem foulenden Spieler für diese Aktion aber die gelbe Karte zu zeigen entbehrt jeglichen geltenden Statuten des Fußballregelwerks. Zum einen galt die Grätsche nur Tom, der Ball war bereits meterweit entfernt. Zum anderen handelte es sich um eine Notbremse aus dem Bilderbuch, wäre Tom doch ohne das Foul allein auf den Tormann der Hymendorfer zugelaufen. Auf Proteste von der Hagener Bank (symbolisch zu verstehen, eine echte Bank gab es leider nicht) reagierte der Schiedsrichter übrigens mit dem etwas süffisanten Spruch „Wollt Ihr pfeiffen?“. Auf der Hagener Bank befanden sich vier Ersatzspieler bzw. zu diesem Zeitpunkt bereits ausgewechselte Spieler, eine Spielerfrau, ein Kind, ein Hund und Pille, der eine sechswöchige Sperre (!) abzusitzen hat, so dass man die Frage keiner Antwort würdigte, zumal ein Schiedsrichterwechsel mehr als ungewöhnlich scheint. 15 Minuten vor dem Ende war es dann Lüder, der nach einem sehr harten Einsteigen seines Gegenspielers verletzt wurde und ausgewechselt werden musste. Einen denkbar ungünstigen Einstand erlebte dann Henne, nur drei Minuten nach seiner Einwechslung erzielte sein Gegenspieler den Ausgleich, hier von einer abseitsverdächtigen Position zu sprechend wäre untertrieben, etwa 22 Spieler konnte erkennen, dass der Angreifer etwa zwei Meter im Abseits stand, lediglich der Schiedsrichter offenbar nicht. Doch es sollte noch dicker kommen: Ein Freistoß aus etwa 20 Metern wurde von der Hagener Mauer abgefälscht, im Normalfall hätte Henning das Spielgerät aufgesammelt wie eine reife Ananas, dieses Mal jedoch kullerte der Ball auf unebenen Geläuf unter seinem Körper ins Tor. Natürlich warf man nun nochmal alles nach vorne, eine tolle Chance hatte nochmal Tom, der aus 15 Metern schön abzog, der Tormann der Hymendorfer wuchs in dieser Szene aber über sich hinaus und fischte den Ball aus der Ecke.
Bei der Suche nach Schuldigen eröffnen sich diverse Optionen: Die Defensive, weil sie einfach nicht zu Null spielen kann, die Offensive ob des grausam fahrlässigen Umgang mit hundertprozentigen Torchancen, der Schiedsrichter (siehe Bericht), Henne, mit dem binnen 15 Minuten eine Führung einer Niederlage gewichen war, der grausame Platz zu Hymendorf oder im Zweifel einfach das Wetter. Ein Urteil bilden soll sich, wer dieses eigenartige Spiel gesehen hat. Trotz der schmerzlichen Niederlage und des zeitgleichen Sieges der Wellener muss es für die IV. weitergehen. Am 3.11.2012 muss man nach Spieka reisen, das Spiel beim Tabellenletzten wird bereits um 12:00 angepfiffen.
Die Fakten zur Niederlage in Hymendorf:
III.: Henning Schwoge – Sören Aufderheide, Lüder Brunnert (76. Henrik Tietjen), Klaas Ohlmeier (c) – Fabian Ladewig, Dennis Pecksen (46. Rico Meier), Lars Aufderheide – Nico Rust, Philipp Lange (54. Daniel Opt-Hof), Tom Hamann – Mathis Müller
Tore: 0:1 Pecksen (24.), 0:2 Rust (35.), 1:2 (41.), 2:2 (79.), 3:2 (85.)
Gelb: Hamann wg. Foulspiels (20.), Müller wg. Foulspiels (51.), Opt-Hof wg. Meckerns (88.)
Gelb-Rot: Müller wg. Meckerns (90.)